Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
 
Die Redewendung hat zweierlei Bedeutung. Man gebraucht sie einmal im Sinne von »etwas, was man sucht, nicht sehen, obwohl es in unmittelbarer Nähe liegt«, zum anderen in der Bedeutung »über zu vielen Einzelheiten das größere Ganze nicht erfassen«. Sie ist durch Christoph Martin Wieland (1733-1813) populär geworden, der sich in verschiedenen seiner Werke dieser Ausdrucksweise bediente. So zum Beispiel in seiner Versdichtung »Musarion«. Hier heißt es im 2. Buch: »Die Herren dieser Art blend't oft zu vieles Licht;/Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht.« Ein Zeitgenosse Wielands, der österreichische Schriftsteller Johannes Aloys Blumauer (1755-1798), dichtete in seiner Äneis-Travestie »Er sieht oft, wie Herr Wieland spricht,/Den Wald vor lauter Bäumen nicht.«

Universal-Lexikon. 2012.

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